Zellfutter

Sekundäre
Pflanzen­stoffe

Was sind sekundäre Pflanzenstoffe?

Bei sekundären Pflanzenstoffen handelt es sich um chemische Verbindungen, die von den Pflanzen im Gegensatz zu den primären Hauptnährstoffen wie Kohlenhydrate, Proteine und Fette nur in geringen Mengen gebildet und nicht für den Energie- oder weitere Stoffwechsel benötigt werden. Daher die Bezeichnung „sekundär“. Sie sind für die Pflanzen aber lebenswichtig und werden von ihnen als Duft-, Farb- und Geschmacksstoffe unter anderem zur Abwehr von Fressfeinden und Schädlingen und zur Anlockung von Bestäubern sowie als Wachstumsregulatoren und zum UV-Schutz produziert. 

In der Phytomedizin werden sie gezielt als Heilmittel eingesetzt. Bauen wir Gemüse, Früchte, Kräuter und Gewürze, die sie enthalten, regelmäßig in unseren Speiseplan ein, können sie unsere Gesundheit positiv beeinflussen und uns vor Erkrankungen schützen. Sie wirken je nach Zugehörigkeit unter anderem: antioxidativ, antimikrobiell, entzündungshemmend, entgiftend, verdauungsfördernd, Stoffwechsel- und Immunsystem aktivierend und stärkend, blutdruck- und cholesterinsenkend, Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugend. 

Gruppen von sekundären Pflanzenstoffen

Aufgrund der chemischen Struktur sowie der Eigenschaften gibt es verschiedene chemische Gruppen, z.B.
Aufgrund der chemischen Struktur sowie ihrer Eigenschaften werden sekundäre Pflanzenstoffe in verschiedene chemische Gruppen gegliedert, z.B.:

  • Polyphenole (Flavonoide)
  • Carotinoide
  • Glukosinolate
  • Saponine
  • Schleimstoffe
  • Monoterpene (Basis ätherischer Öle)
  • Phytoöstrogene
Bitterstoffe bilden keine eigene chemische Gruppe, ebenso wenig die Gerbstoffe. Ihnen werden bestimmte Pflanzenstoffe zugeordnet.

Polyphenole

Polyphenole sind mit die am meisten verbreiteten Sekundärstoffe und kommen als Geschmacks-, Geruchs-  und Farbstoffe überwiegend in den Randschichten und Schalen der Pflanzen vor. Die höchste Konzentration befindet sich in oder unter der Schale von Obst, Gemüse, Getreide. Ein Grund aus dem diese am besten nicht geschält werden sollten. Polyphenole können von unserem Organismus im Dünndarm so gut wie nicht verdaut werden und gelangen, wie die Ballaststoffe, als Futter (Präbiotika) für unsere Mikroorganismen (z.B. Bifidobakterien und Laktobazillen) in den Dickdarm. Die Mikroben verstoffwechseln sie. Die entstehenden Stoffwechselprodukte werden resorbiert und entfalten viele verschiedene Wirkungen.

Dazu gehören z.B.:

  • Gruppe der Phenolsäuren (z.B. die Kaffeesäure, Ellagsäure)
    Sie kommen in Kaffee, Nüssen, Beeren, Gemüsen, Früchten, Vollkorn, Gewürzen vor.
    Zum Teil entstehen sie auch beim Abbau der Flavonoide durch die Mikroben im Dickdarm.
  • Gruppe der Flavonoide
    Hierbei handelt es sich um wasserlösliche Farbstoffe, die für die rote, blaue, violette und gelbe Färbung der Pflanzen und Früchte verantwortlich sind. Die gelben Flavonole gaben ihnen den Namen (lateinisch „flavus “= gelb). Flavonoide kommen in Blüten, Blättern, Früchten, Gemüsen und Kräutern vor:  Zitrusfrüchte, Beeren, Äpfel, Pfirsiche, Paprika, Sellerie, Zwiebeln, Lauch, Kohlarten wie Brokkoli, Rotkohl, Rosmarin, Löwenzahn, grüner und schwarzer Tee, Tabak, Kakao, etc.
    Hierzu gehören die Untergruppen:
    • Flavonole (Quercetin, Kämpherol)
    • Flavanole (Catechin)
    • Flavanone (Naringin, Hesperidin)
    • Flavone (Luteolin)
    • Anthocyane (griechisch: „antho“ = Blüte; „kyanos“ = blau).
      Sie sind für die rot, blaue, violette Färbung verantwortlich

Mögliche Wirkungen:

  • antimikrobiell
  • antioxidativ
  • entzündungshemmend 
  • harntreibend
  • Immunsystem stärkend
  • Herz-Kreislauf unterstützend
  • Nervensystem stärkend
  •  

Carotinoide

Cartinoide sind fettlösliche Farbpigmente, die für die rote, gelbe und orange, aber auch grüne Färbung vieler Pflanzen und Früchte verantwortlich sind und unter anderem in Blüten, Blättern, Früchten und Gemüsen vorkommen: Karotten, Kohlsorten, Kürbis, Tomaten, Paprika, Spinat, Aprikosen, Pfirsiche, Hagebutten, etc.

Dazu gehören z.B.:

  • Alpha-Carotin (Karotten)
  • Beta-Carotin (Karotten, Kürbis)
  • Lutein (Spinat, Kohl, Petersilie)
  • Lycopin (Tomaten, Hagebutten)

Mögliche Wirkungen:

  • antioxidativ
  • Immunsystem stärkend 
  • entzündungshemmend 
  • Unterstützung der Sehkraft (Bildung von Vitamin A aus Alpha-und Beta-Carotin durch unseren Stoffwechsel)

Glucosinolate

Glucosinolate, auch Senfölglykoside, sind aus Aminosäuren gebildete schwefel- und stickstoffhaltige Verbindungen, die in Kreuzblütengewächsen (Brassicaceae) vorkommen, z.B.:  Kohlarten, Radieschen, Zwiebeln, Senf, Kresse, Meerrettich, Schnittlauch, Hirtentäschel, etc..
Es gibt ca. 120 verschieden Arten. Sie dienen den Pflanzen als Abwehrstoffe gegen Fressfeinde, aber auch Viren, Bakterien und Schimmelpilzen und sind in bestimmten Pflanzenzellen enthalten. Werden diese verletzt, kommt es mit Hilfe des Enzyms Myrosinase, das sich in räumlich getrennten Zellen befindet, zur Bildung der berühmten Senföle. Sie verleihen den Pflanzen den charakteristischen Geruch und Geschmack sowie bestimmte gesundheitliche Wirkungen. So gelten sie als natürliches Antibiotikum. 

Zwei Beispiele für bekannte Senölfglykoside:

  • Aus dem Senfölglykosid Glucoraphanin entsteht das Senföl Sulforophan. Dieses kommt in Broccoli vor
  • Aus dem Senfölglykosid Sinigrin entsteht das Senföl Allylisothiocyanat. Es kommt vor allem in Meerrettich und Kapuzinerkresse vor.

Mögliche Wirkungen:

  • antimikrobiell
  • antibiotisch
  • antioxidativ 
  • entzündungshemmend und Entzündungen vorbeugend
  • Immunsystem stimulierend und stärkend
  • durchblutungsfördernd
  • entgiftend

Saponine

Der Name „Saponine“ ist abgeleitet vom lateinischen „sapo“= Seife. Denn diese Glykoside, die zur Gruppe der Steroide, Steroidalkohole und Triterpene gehören, verhalten sich wie Seife – das heißt sie besitzen die Fähigkeit mit Wasser zu schäumen. In der Pflanzenwelt weit verbreitet und in Wurzeln, Knollen, Blättern, Blüten und Samen gespeichert, dienen auch sie als Abwehrstoffe gegen Pathogene und Fressfeinde. Die meisten von ihnen haben einen bitteren Geschmack. Die Ausnahme macht das Saponin Glycyrrhizin, dass als einziges einen süßen Geschmack entwickelt. Es kommt vor im Süßholz und verleiht Lakritz den typischen Geschmack. Saponine sind zu finden in Hülsenfrüchten wie Sojabohnen und Erbsen, in Kräutern und Heilpflanzen wie Seifenkraut, Gänseblümchen, Schlüsselblume, Thymian, Rosskastanie, in Gemüsepflanzen wie Spinat, Spargel, Zuckerrübe, Rote Bete, Tomaten, Kartoffeln und auch in sehr hoher Konzentration in den bekannten indischen Waschnüssen (eine Alternative zum herkömmlichen Waschpulver). In der Pflanzenheilkunde nehmen sie unter den wirksamen Pflanzenbestandteilen einen wichtigen Platz ein.

Mögliche Wirkungen:

  • antimikrobiell
  • entzündungshemmend
  • harntreibend 
  • schleimlösend und -austreibend
  • Cholesterin bindend
  • durchblutungsfördernd
  • entgiftend

Hinweis:
Saponine dürfen nicht in die Blutbahn gelangen, da sie auf Grund ihrer hämolytischen (blutauflösenden) Wirkung schon in geringen Mengen die roten Blutkörperchen zerstören können.

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