WILDE FERMENTE
Würziges Winterkraut
Grün, Vitamin C-reich und stärkend.
Wintergemüse im Fermentationsglas
Im Winter mögen wir gerne kräftige Gerichte. Kräftig im Geschmack und kräftig in den Nährstoffen. Eine Gewürz-Wirsingpfanne, Kohlrouladen, Krauteintöpfe, Karotten-Ingwersuppen sind nur eine kleine Auswahl an Grundgerichten, die wir vor allem in der kalten Jahreszeit regelmäßig in unseren Speiseplan einbauen und mit zusätzlichem Gemüse und allerhand Gewürzen abwandeln. Sie liefern nicht nur eine große Bandbreite an krankheitsvorbeugenden und stoffwechsel-aktivierenden Mineralstoffen und Spurenelementen, sondern helfen uns auch fast wie von Zauberhand dabei eine große Vielzahl an pflanzlichen Nahrungsmitteln Woche für Woche zu essen. Und davon profitieren unsere Darm-Mikroben und im Umkehrschluss auch wieder wir. Pflanzliche Nahrungsmittel beinhalten in der Regel eine große Menge an Ballaststoffen, die zum einen unsere Verdauung unterstützen und zum anderen und vor allem unseren Darm-Mikroben als Futter dienen.
Die Zutaten unserer liebsten Wintergerichte haben uns zu diesem Ferment inspiriert, dass wir auf einer Stulle, als Zugabe zu Krautrouladen, als Topping zu einer Reispfanne oder einer Bowl sowie auf einem Rösti unglaublich gerne essen.
Welche Zutaten machen das „Würzige Winterkraut“ aber so besonders? Lest kurz selbst:
Zutaten für das Ferment
Wirsing
Er wird auch als Wirz, Köhli, Welschkraut, Savoyen bezeichnet. Je nach Sorte ist er nahezu das ganze Jahr erhältlich: im Frühjahr und Sommer mit helleren Blättern und milderem Geschmack und ab Oktober die Herbst-Wintersorten mit sehr robusten, kräftigen, dunkelgrünen, krausgewellten Blättern und würzigem Aroma. Wirsing ist wie alle Kohlsorten ein vielseitiges, gesundes Gemüse und ein hervorragender Energie- und Vitaminlieferant. So hilft er uns gesund und munter durch den Winter zu kommen. Mit einer größeren Portion kann z.B. der Vitamin C-Tagesbedarf einer ausgewachsenen Person gedeckt werden. Er besteht zu ca. 90 % aus Wasser, ist kalorienarm und gilt auf Grund seiner Nährstoffe als einheimisches Superfood. Seine grüne Farbe bekommt er durch das Chlorophyll, das zusammen mit dem enthaltenen Eisen den Sauerstoff-Transport im Körper unterstützt. Senfölglykoside, die ihm das würzige Aroma verleihen und ihn in der Natur vor Fressfeinden schützen, B-Vitamine, viel Vitamin C und E, Mineralstoffe wie Kalium, Proteine, Bitterstoffe und Ballaststoffe lassen ihn unter anderem entwässernd, antioxidativ, antibakteriell, entzündungshemmend und Immunsystem stimulierend und stärkend wirken. Er sättigt nachhaltig, regt den Gallenfluss an und wirkt positiv auf den Verdauungstrakt. Äußerlich wird Wirsing wie der Weißkohl gerne zu Umschlägen bei Muskel-, Glieder- und Gelenkschmerzen eingesetzt.
Weißkohl
Weißkohl auch Weißkraut oder Kabis genannt, gehört wie der Wirsing zur Familie der Kreuzblütengewächse. Er ist wie sein Verwandter auch ein vielseitig eingesetztes Gemüse und Allheilmittel (innerlich wie äußerlich) mit vielen gesunden Inhaltsstoffen wie z.B. die Vitamine A, C, E und K, die Mineralstoffe Kalium und Magnesium, Ballaststoffe und Senfölglykoside.
Kreuzkümmel
Kumin, Cumin, Mutterkümmel und auch Römischer Kümmel sind weitere Namen dieser Pflanze mit Ursprung im Orient. Sie ist eine alte Gewürz- und Heilpflanze, die auch schon Hildegard von Bingen einsetzte. Ihren typischen Geruch und Geschmack erhält sie durch die enthaltenen ätherischen Öle (vorwiegend Carvon). Die Samen und auch die Anwendung ähneln denen unseres einheimischen Kümmels (Carmum carvi), während sich der Geschmack deutlich unterscheidet. Beide gehören zur Familie der Doldenblütler. So wird Kreuzkümmel ebenso seit Jahrhunderten in der Naturheilkunde unteranderem gegen Blähungen und Beschwerden des Verdauungstraktes eingesetzt und in vielen Kulturen schwerverdaulichen und blähungsfördernden Speisen z.B. Hülsenfrüchten hinzugefügt.
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Was passiert während der wilden Fermentation
- Anaerobe Umgebung: Durch das Versenken des Gemüses in Salzlake und das aerobe Milieu im Fermentationsglas wird die perfekte Umgebung für die milchsäure Fermentation geschaffen.
- Hemmung und Wachstum: DaS Salz schützt das Ferment von Beginn an, denn durch die Salzlake wird das Wachstum von (in diesem Kontext) schädlichen Bakterien – also solchen die Fäulnis und Schimmelbildung anregen – gehemmt. Gelichzeitiz bekommen dadurch die von uns gewollten Mikroorganismen, die Milchsäurebakterien (Laktobazillen) den entscheidenden Vorteil, denn ihr Wachstum wird in diesem salzigen Milieu nicht gehemmt.
- Alchemisten am Werk: Die Milchsäurebakterien beginnen, wie kleine Alchemisten mit der magischen Verwandlung der Zutaten: Sie verstoffewechseln Kohlenhydrate aus Gemüse, Obst & Co. umzuwandeln. Sie dienen ihnen als Nahrungsgrundlage und Energielieferanten für all ihrer Aktivitäten und Stoffwechselprozesse.
Dabei entstehen unterschiedliche Metabolite, wie unter anderem organische Säuren, kurzkettife Fettsäuren, Vitamine. - Haltbarkeit und Konservierung: Besonders interessant ist die hier entstehende Milchsäure. Sie dient als natürliches Konservierungsmittel im Ferment. Durch sie wird das Gemüse haltbar gemacht und der charakteristische säuerliche Geschmack mit viel Umami verliehen.
- Vermehrung der Mikroorganismen: Während der Fermentation entstehen nicht nur Nähr- und Vitalstoffe, sondern auch Unmengen an Mikroorganismen. So wird das Ferment zu einer natürliche Quelle von Probiotika.
- Entwicklung des Geschmacksprofils und der Textur: Durch die Arbeit der Mikroorganismen entsteht ein einzigartiges Geschmacksprofl. Es entwickeln sich komplexe, vollmundige Aromen – ein Geschmack den wir weithin als Umami bezeichnen. Auch die Textur verändert sich: Das Gemüse wird oft weicher, behält aber einen gewissen Grad an Knackigkeit.
- Never ending story: Der Fermentationsprozess variiert je nach Umgebungstemperatur, Salzgehalt und Zutaten. Er kann wenige Tage bis hin zu mehrere Wochen, Monaten und auch Jahren dauern bzw. geplant durchgeführt werden. Das fermentierte Gemüse ist fertig, wenn es den gewünschten Geschmack und die gewünschte Textur erreicht hat. Wir haben Fermente im Kühlschrank, die 3 Jahre alt sind und wir freuen uns unglaublich auf den besonderen Geschmack.
In unseren Rezepten geben wir euch immer eine Empfehlung, wie lange die Fermentation vor dem ersten Öffnen mind. laufen sollte.
"
Wenn die Tage kürzer werden, ist es Zeit unser Immunsystem aufzubauen. Und da gehören wilde Fermente für uns definitiv dazu und ganz besonders auch dieses Winterkraut, denn das Kohlgemüse ist ein heimisches Superfood!"
Ricarda Schuhmann
UNSERE EMPFEHLUNGEN
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Wildes Ferment
Würziges Winterkraut
ZUTATEN
- 600 g Wirsing
- 400 g Weißkohl
- 1 Karotte
- ½ Lauchstange
- 2,5 cm Ingwer
- ½ TL Kreuzkümmelsamen (optional, ersetzbar durch normalen Kümmel)
- 2 % Salz
ZUBEREITUNG
- Vom Weißkohl ein Blatt aufheben. Den Weißkohl fein hobeln und den Wirsing in feine Streifen schneiden.
- Die Karotte schälen und fein hobeln.
- Den Lauch in feine Ringe schneiden.
- Den Ingwer schälen und fein reiben.
- Alle Zutaten in eine Schüssel füllen, 2 % des Gemüsegewichtes an Salz dazugeben und gut einmassieren. Wiederholt vorsichtig durchkneten, bis das Kraut weicher wird und genügend Flüssigkeit (Lake) ausgetreten ist, d. h. bis die Masse gut nass ist und sich eine „Pfütze“ auf dem Boden der Schüssel gebildet hat. Es sollte reichen, um damit die Mischung im Glas zu bedecken.
- Die Mischung in kleinen Mengen in ein Fermentationsglas füllen. Dabei jedes Mal fest andrücken, damit das Gemüse verdichtet und die Luft entweicht. Ca. 3 cm Raum für die Gasbildung frei lassen.
- Mit dem Kohlblatt abdecken und mit einem Gewicht beschweren. Der Ansatz muss komplett von der Lake bedeckt sein, damit die Fermentation gelingt.
- Das Gefäß verschließen.
- Den Ansatz 5 Tage bei Raumtemperatur fermentieren lassen, um die Fermentation in Gang zu setzen.
- Danach das Ferment für die weitere Fermentation an einem kühlen Ort oder im Kühlschrank lagern.
TIPPS
- Das Ferment sollte gut 6 Wochen fermentieren. Danach könnt ihr das Ferment immer mal wieder probieren, wie euch Geschmack und Konsistenz gefallen.
- Je länger fermentiert wird, desto stärker ist die probiotische Wirkung und der saure Geschmack.
Wir wünschen euch viel Spaß beim Ausprobieren und Genießen!
Eure tobenden Mikroben G & R!
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Hallo ihr beiden !
Hört sich lecker an euer Rezept fürs Winterkraut.
Aber ! Wie isst man das ? Kann ich es warm machen und als Gemüse essen, was ich mir sauer nicht so lecker vorstellen kann. Oder isst man es als Salat?
Viele Grüße Petra
Hallo Petra,
danke dir, das freut uns!
Du kannst es erwärmen, das shcmeckt auch sehr lecker, allerdings schwinden dabei die Mikroorganismen. Geschmacklich geht es in die Richtung von Sauerkraut. Wir essen es gerne zu und auf Brot, in Salaten, auf Wraps, zu Aufläufen, zu Schupfnudeln, Spätzlen oer Katoffeln, zu Fleisch und Fischgerichten. Du kannst auch Quark oder Sourcream unterrühren und hast etwas ähnliches wie Krautsalat oder einen leckeren Dip 🙂
Wir hoffen wir konnten dir weiterhelfen.
Viele Grüße Gerlinde und Ricarda